Haben Sie gedacht Märchen wären nur für Kinder?
Nicht nur, denn eigentlich sind sie für den Ernstfall
des Lebens erzählt. Der Bilderreichtum von Märchen entspringt dem
kollektiven Unbewussten. Wie auch in den heutigen Filmen identifiziert sich
jeder von uns mit der einen oder anderen Figur. Damals wie heute werden
anhand von Symbolen typische Bilder für typische Probleme des Menschen
aufgezeigt, die allesamt Ausdruck für den schöpferischen Aspekt des
Unbewussten sind.
Jedes Märchen entspringt der menschlichen Phantasie. Es ist ein
Grundelement des Schöpferischen und von hohem Stellenwert. Allerdings
lässt sich über Phantasie nicht so einfach frei verfügen; wir
können uns ebenso blockiert wie überflutet fühlen.
und von unserem Bewusstsein nicht vollständig kontrollierbar.
Äußerest spannend ist auch, dass Märchen einen
natürlichen Rahmen bieten, in dem Begriffe wie Archetypen in Geschichten
aus dem Kollektiv der gesamten Menschheitsfamilie greifbar werden.
In Band 8 seiner gesammelten Werke schrieb Jung, dass
wie entgegengesetzte Seiten einer Medaille zusammengehören, die sich in
der Psyche biologisch bzw. spirituell manifestieren. Sie sind angeborene
Einprägungen, Vorläufer von Erfahrungsformen, obwohl sie dem
Bewusstsein nicht direkt zugänglich sind. Beispielsweise ist der
archetypische Eindruck von "Zahl" schon vorhanden bevor die 1 durch
Vereinigung oder die 2 durch "Du bist anders als ich" verspürt
werden. Ein instinktiver Drang zur "Ernährung" ist schon vorhanden, bevor
Hunger empfunden wird. Diese Einprägungen sind subtile Einflussfaktoren
hinter Träumen, hinter Komplexen und hinter Märchen.
Moderne wie alte Märchen sind Kulturgut von unschätzbarem Wert. Es
gibt sie weltweit in vielen gesammelten Werken.
Erinnern Sie sich noch an ihr Lieblingsmärchen? Was hat sie einst
fasziniert, was bewegt sie heute?
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