Die vielleicht am weitesten verbreitete und effektivste Verwendung von Sprache
für die psychologische Arbeit ist das Führen eines
Traumtagebuchs. Es kann sehr kathartisch sein, Worte spontan fließen zu
lassen, um Traumsymbole in schriftliche Form zu bringen. In ähnlicher
Weise kann unsere Traumarbeit durch spontanes Schreiben bereichert
werden.
Jung diskutierte Kunstformen wie Poesie und Prosa in Bezug auf seine
Psychologie in einem Artikel in Band 15 seiner gesammelten Werke. In vielen
seiner Schriften bezog er sich auf den Symbolismus von
Goethes Faust und
Nietzsches Zarathustra.
Ebenso wie bei der Verwendung von Bildern
oder Musik, kann auch das
Schreiben einen spontanen Zugang zu unbewusstem Material ermöglichen, vor
allem dann, wenn wir nicht durch das Bewusstsein eingreifen.
Freies
Assoziieren, unvollständige Sätze, Gedankensprünge, |
Schreiben in verschiedenen Farben, oder auf verschiedenen Papierformen sind
ein ideales Mittel dazu, auf spielerische Art neue Blickwinkel zu
eröffnen.
Die Feinheit, mit der man im Gegensatz
zu Musik
oder Bildern die Schrift
als Ausdrucksmittel einsetzt, spiegelt die Evolution der menschlichen
Sinneswahrnehmungen wider; sehen Sie
z.B. The Master and His Emissary
von Iain McGilchrist. Zum Überleben war es in erster Linie nötig,
sowohl Bedrohungen als auch Notwendigkeiten sehen zu können. Dann ergaben
sich für die Menschheit Anpassungsvorteile aus der Schaffung rhythmischer
Klänge. Diese rudimentäre Musik förderte den
Stammeszusammenhalt und ermöglichte die Kommunikation über Distanzen
hinweg. Erst später in der Evolution des Menschen entwickelten sich
verbale Fähigkeiten und die geschriebene Sprache. Ein interessanter
Ansatz, um innere Inhalte zum verbalen Ausdruck zu bringen, ist
durch Focusing nach Eugene Gendlin
gegeben.
Allein oder in der Gruppe: improvisiertes Schreiben macht Spaß!
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