Mag.a
Brigitte Koris-Keeling

Mag.Dr. 
Stephen Louis Keeling


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Musik
Neben Bildern kann auch Musik ein natürliches Mittel sein, um unbewusstes Material zu erweitern. Das Unbewusste kann sich spontan ausdrücken, wenn Musik ohne Vorbereitung gemacht wird, vielleicht mit einem bisher unbekannten Instrument, das allein, mit einer anderen Person oder in einer Gruppe gespielt wird. In jedem Fall ist es eine besondere Erfahrung. Um innere Bilder in unserer Traumgruppensituation zum Leben zu erwecken,
ist keine musikalische Vorerfahrung erforderlich.


Da Jung kein Musiker war, äußerte er sich selten zu diesem Thema. Dennoch behauptete er, dass Musik in Klängen ausdrückt, was Visionen in Bildern ausdrücken. Jung vertrat die Ansicht, dass Musik wie das Drama die dynamischen Aspekte des kollektiven Unbewussten zeigt.

Die persönliche Erfahrung von professionellen Musiker:innen ist allerdings weit weniger abstrakt. Was treibt angehende Musiker:innen dazu, die zerlegenden Härten des Trainings zu ertragen? Die endlosen Stunden des Übens, die Disziplin, die Freude und das Leid werden offenkundig von einem unterschwelligen Gefühl begleitet, von etwas Höherem, Ursprünglichem vorwärts gezogen zu werden. Körper, Geist und Seele scheinen angeborene Schwingungs- und Bewegungsmuster zu haben, die durch das wiederholte Üben auf dem Instrument in Resonanz geraten. Die ständigen Wiederholungen sind meditativ. Sie stimmen den ganzen Menschen ein. So betrachtet
kann der Weg auch als alchemistisch gesehen werden:

er verbrennt, was im Weg steht, und klärt, was scheinbar schon vom Anbeginn da war. Auf einer solchen Reise kann man die archetypische Essenz der Musik erkennen, die kosmische Bedeutung des Phänomens Zahl, das sich durch innere und äußere Schwingungen manifestiert.

Musik scheint in den Träumen der meisten Menschen seltener aufzutauchen als Bilder. Doch im Wachleben
können Menschen durch Musik plötzlich und tief berührt werden.

Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ folgendes Erlebnis innerhalb einer Geigenstunde mit Studierenden an der Kunstuniversität Graz. Am Beginn der Stunde verfiel eine Studentin beim Stimmen ihres Instrumentes (durch das Intervall der Quinte) in eine tiefe Trance. Durch ihre deutliche Abwesenheit waren wir intuitiv aufgerufen abzuwarten, und uns diesem spannenden Geschehen anzuvertrauen. Nach einer Zeit erwachte sie wie erfrischt, und schloß sich der Gruppe wie selbstverständlich wieder an. Die Zwischenzeit blieb ein Geheimnis aber machte deutlich, dass Musik der Inbegriff der Ganzheit ist.

Ein Beispiel der Musik aus aktiver Imagination ist von dem Physiker Wolfgang Pauli durch seine wohl bekannte Klavierstunde gegeben. Im Dialog mit den Figuren seiner Fantasie werden moderne Physik und Tiefenpsychologie durch musikalische Symbolik überbrückt.

Lassen Sie sich von dem Komponisten Charles Ives einstimmen und inspirieren: The Unanswered Question.
 

© 2025 Brigitte Koris-Keeling und Stephen Louis Keeling